Neujahrswanderung bei herrlichstem Wetter im Südharz

Ein wunderschönes Wochenende liegt hinter uns 36 TeilnehmerInnen der in immer mehr Bundesländern bekannten und als Geheimtipp gehandelten Neujahrswanderung 2002.
Professionelle Information und Vorbereitung durch Martin führten dazu, dass sich bis auf einen vom rechten Wege abgekommenen Sonderbus alle anderen TeilnehmerInnen rechtzeitig am 15. Februar in der Jugendbegegnungsstätte des Thüringer Schützenbundes e.V. (dem hiermit Dank für die gute Unterbringung ausgesprochen wird) einfanden.

Nach der ersten, für manche zu kurzen Nacht und einem kräftigen Frühstück wurde zum Aufbruch gerufen.
In der Einweisung durch unseren Wanderleiter kündigte sich eine anspruchsvolle Rundwanderung um die Burgruine Hohnstein über den Poppenberg, das Hufhaus, die Talsperre Neustadt passierend an.
Karte nicht mehr gezeigt, um eventuellen Copyright-Ansprüchen zu entgehen.
Kein Problem für die am Abend vorher mit Foto-Berichten über historische Wanderungen und die dabei gemachten Erfahrungen für die Realisierung der zu bewältigenden Aufgaben fit gemachten Wanderfreunde.
Wichtig war das Mitnehmen von ausreichend Nahrungsmitteln und heißen Getränken in Form von Glühwein. Auch Wanderliteratur unterschiedlichster Art durfte nicht fehlen.

Nach dem Eindringen in die unasphaltierte Natur der Osteroder Harzwälder und einer Einwanderungsphase zeigten sich bei der Bewältigung der zunehmend steilen Waldhänge unterschiedliche Methoden:
Während sich einige der Wanderfreunde vor dem steilen Aufstieg heiße Energie zuführten (und damit gleichzeitig die rucksackliche Belastung minderten) ging die Masse voller Elan zuerst steil bergauf.

Auf halbem Wege hieß es aber auch für das Gros, eine Rast einzulegen, Energie zu tanken und auf die roten Thermoskannen zu warten.
Dabei wurde die Wartezeit durch Beobachtungen in der Natur und Fachsimpeleien verkürzt.
Interessant war zu beobachten, wie die mitwandernden Kinder und Jugendlichen in die Transportlogistik einbezogen wurden.

Schlag 12.00 Uhr zur Mittagszeit war unser erstes Ziel, der 601 m hohe Poppenberg mit dem 1894 aufgestellten Poppenturm in Sicht.

Mit seinen 33,5 Metern Höhe ist er etwa nur ein Zehntel so groß wie der Eiffelturm. 167 Stufen führen auf die zweite, die oberste Plattform des Turmes.
Dort standen wir etwa 30 Meter über dem Erdboden.

Nach ausgiebiger Rundumschau war am Fuße des Turms eine ausgiebige Mittagspause mit kostenlosem Solariumsbesuch angesetzt.

Gestärkt und ausgeruht ging es weiter zum Hufhaus.

Das Hufhaus, eine Ansiedlung weniger Häuser und Bungalows, gibt es schon seit 1698. Damals errichteten die Grafen von Wernigerode hier ein Pferdegestüt.
Nach einem Brand im Januar des Jahres 1704 wurden die Anlagen wieder neu errichtet.

Heute ist das Hufhaus Ziel- oder Etappenpunkt für Wanderungen.
Auch für uns war es nur ein Markierungsort, denn vor dem Gasthaus wurde scharf rechts gewendet und das nächste Ziel anvisiert: der Neustädter Stausee bzw. die Nordhäuser Talsperre.

Nordöstlich von Neustadt gelegen versorgt die Nordhäuser Talsperre Teile des Kreises Nordhausen. Gestaut wird der Krebsbach auf ein Volumen von 1,25 Millionen Kubikmeter Wasser und eine Stauseeoberfläche von 14 Hektar.
1904 begannen die Rodungsarbeiten und somit auch der Bau der Gewichtsstaumauer. 1905 folgte die Inbetriebnahme der Staumauer mit einer Höhe von 17 m als erste Trinkwassertalsperre des Harzes.
Der starke Anstieg des Wasserverbrauchs durch die Einführung der Kanalisation und durch die zunehmende Industrialisierung der Stadt Nordhausen machten 1923 eine Erweiterung der Kapazität und somit der Mauer um 5 m auf 32 m nötig.
Sicherheitsüberprüfungen der letzten Jahre ergaben, dass die Standfestigkeit der Talsperre akut gefährdet war. Die unter Denkmalschutz stehende Staumauer wurde 1998/2000 saniert und liefert seit 2001 wieder Trinkwasser.

Nach der Erholungspause ging es zum letzten Ziel, der Burgruine Hohnstein, vorgestellt im Internet.

Kurz nach 16.00 Uhr kamen alle ohne große Blessuren, erschöpft und vollgestopft von vielen schönen Eindrücken im Quartier an.
Nach erstem Frischmachen, einem Erholungsgetränk und weit von sich gestreckten Beinen ging es an die Vorbereitung des Abendbrotes, auf das sich schon alle freuten.
Martin schaffte es, das Lagerfeuer in Gang zu bekommen. In der Küche bildete sich hinter dem Topf mit der berühmten Soljanka eine lange Schlange.

Der weitere Abend war geprägt von vielfältigem Gedankenaustausch, Erinnerungen an vergangene Ereignisse, immer wieder unterbrochen von Ausflügen an das Lagerfeuer und später mit einem von den Stühlen und aus den Betten reißenden Gitarrenkonzert.

Am nächsten Morgen wartete ein oppulentes Frühstückbuffet auf die mehr oder weniger ausgeschlafenen Wanderfreunde. Wahlweise wurden auch noch vorhandene Suppenreste vertilgt.

Nach der notwendigen Revierreinigung hieß es Abschied nehmen.
Ein mit Petrus' Segen voll gelungenes Wanderwochenende ist in die Annalen der Neujahrswanderungen einzutragen und abschließend sei nochmals dem Wanderleiter und allen ihn in der Vorbereitung unterstützenden WanderfreundInnen gedankt.

Seelow, 17. Februar anno 2002