Fortress Louisbourg - titlee
Festung neu erbaut
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Nach Zeltabbau im Regen wurde unterwegs im Restaurant
gefrühstückt: Spiegeleier, Bratkartoffeln, Speck,
Würstchen, Toastbrot, Marmelade und Kaffee!!! Den ganzen Tag über regnete es und so war von der Landschaft, die wir durchfuhren, nicht viel zu sehen. Wir kamen durch die Städte Moncton und Truro, waren inzwischen in Nowa Scotia und auf Cape Breton Island, jener Inselgruppe, die den St. Lorenz Golf im Südosten vom Atlantik abgrenzt und uns wegen der Schönheit seiner Küstenlandschaften und seiner malerischen Orte besonders empfohlen worden war. Gegen 18.00 Uhr trudelten wir nach 670 km Fahrtstrecke in Fortress Louisbourg ein. Es liegt an der Südostküste der Insel. Da es regnete, blieb nur die Unterkunft in einem Motel. |
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Am nächsten Morgen stand der Besuch des Fortress Louisbourg auf dem Plan. Es ist die größte, sich über ein Gebiet von 6.700 ha erstreckende, historische Rekonstruktion in Nordamerika. Nach der Anmeldung im Besucherzentrum brachte uns ein Bus zurück in die Zeit von 1744. Zwar ohne Regen, aber auch nur mit eingeschränkter Sicht (Nebel) begann die Besichtigung in einem Fischerhaus vor dem Fort. Der Fischer begrüßte die Gäste und erzählte vom Leben seiner Familie. Dann ging es weiter zum Eingangstor, wo uns eine Wache aufhielt und auf Französisch "die Parole!" forderte, nach dem Begehr fragte und uns einer gründlichen Befragung unterzog, bevor wir "französisches Gebiet" betreten konnten. |
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Da wir das Fort zeitig besuchten, zeigte sich die Hafenstadt
noch recht verschlafen. In den Häusern wurde gekocht,
der Holzverkäufer bot sein Brennholz zum Kauf an, Maurer
besserten die Anlegestelle der Schiffe aus, auf den
Straßen sah man Waschfrauen, Soldaten, Edelmänner
und Musikanten - alle in zeitgemäßer
Kostümierung. Wir stöberten in allen Häusern herum, sahen uns in den, hinter den Gebäuden liegenden, Gärten und Ställen um, trafen in der Kirche den Priester und auf den Befestigungsanlagen Soldaten beim Putzen der Kanonen. Interessant war der Besuch beim Festungsbaumeister, dessen Haus neben dem des Hafenkommandanten besonders nobel ausgestattet war. Immer wieder bedauerten wir unsere geringen Sprachkenntnisse, denn eine richtige Unterhtitleung mit den Stadtbewohnern über ihr Leben vor mehr als 250 Jahren kam nicht zustande. |
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Frankreich wollte 1719 auf dem neuen Kontinent mit dem Bau
der Hafenfestung nach großen territorialen Abtretungen
an Großbritannien als Ergebnis des Friedens von Utrecht
1713 Stärke beweisen, das zeigen die massiven
Anlagen. Der sich schnell entwickelnde Wohlstand der Stadt kam vor allem vom Kabeljaufang und dem Handel. Der militärische Nutzen erschien bald fraglich. 1745 erobern die Engländer das Fort auch ziemlich mühelos, doch schon 3 Jahre später wurde die Festung im Aachener Frieden an Frankreich zurückgegeben. 1759 erfolgte eine zweite Eroberung durch die Engländer, und 1768 wurde es dann nach der dritten Eroberung in über 5 Monaten dem Erdboden gleich gemacht, damit Louisbourg nie wieder ein befestigter französischer Stützpunkt würde. Davon gibt es auch jetzt noch Zeugen im Gebiet des Forts, denn es sind bisher nur ca. 25 % der ehemaligen Gebäude wieder errichtet worden. Ausgegrabene Grundmauern und Hinweisschilder zeigen, was alles in dieser Hafenstadt noch zu tun ist. Der Wiederaufbau des Fortress de Louisbourg ist heute in dieser Region ein Vorzeigeobjekt, wie es gelingen kann, einer Region nach dem Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie neue Impulse zu geben. Vielleicht auch deshalb sahen wir recht viel "Bevölkerung", ob Kaufleute, Hausfrauen, Kneipenwirte oder Soldaten, auf den Straßen und in den Häusern. |
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Nach dieser sehr interessanten Zeitreise wollten wir uns noch über den Steinkohlenbergbau in diesem Gebiet informieren. Hier befindet sich - zu 98 Prozent unter dem Meer - mit dem Sydney Coalfield das größte Kohlevorkommen in Ostkanada. Wir fuhren deshalb weiter nach Glace Bay zum Miners' Museum. Bis in die 50er Jahre lebte hier alles von der Kohle sowie von der Stahlindustrie, die Eisenerz aus Newfoundland verarbeitete. 1910 stammte z. B. die Hälfte der gesamten kanadischen Eisen- und Stahlprodukte aus Nova Scotia. In den 50er Jahren aber stürzten günstige Ölimporte und Gas die einseitige Wirtschaft in den Ruin. Massen von Grubenarbeitern wurden in die Arbeitslosigkeit entlassen. Mitte der 90er Jahre lag die Arbeitslosenrate in Cape Breton noch immer bei 23 Prozent. Nach Rückbesinnung auf die Kohlevorräte während der Erdölkrise bezieht Nova Scotia heute den Großteil seiner Energie wieder aus dem Sydney Coalfield, jetzt aber hochmechanisiert aus einer Kohlengrube unter dem Atlantik, 5,5 Kilometer vor der Küste. Das Miners' Museum befindet sich direkt am Atlantik. Eingerichtete Grubenarbeiterhäuser neben dem Museum bieten Einblicke in das Leben vor rund 150 Jahre. |
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Besonders spannend wurde es, als Donnie, selbst einmal
Bergmann, mit uns zu einer Besichtigung der sich direkt unter
dem Besucherzentrum befindlichen Kohlengrube aus der Zeit um
1930 startete. Er berichtete von den 8 bis 9 jährigen Trapperjungen, deren Arbeit unter Tage darin bestand, die Zwischentore in der Grube zu öffnen bzw. zu schließen oder die die Ponys führten. An einer anderen Stelle erklärte er die Arbeit bei der Kohlegewinnung und zeigte den Käfig für einen kleinen Vogel. Vögel waren unter Tage die sichersten Informanten bei drohender Gasgefahr, denn sie starben schon bei geringen Konzentrationen schädlicher Gase in der Atemluft. In der Runde um einen kleinen Blumengarten sitzend, den ein Bergmann irgendwann einmal angelegt hatte, hörten wir weitere Geschichten über das schwere Leben und Arbeiten unter Tage. Leider verstanden wir davon recht wenig. |
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Nach diesem Ausflug unter den Atlantik sollte es eigentlich
auf den Cabot Trail gehen, einer
über 100 km langen Uferstraße mit grandiosen
Ausblicken über felsige Steilküsten zum St. Lorenz
Golf und zum Atlantik. Doch die Zeit drängte und so
beschlossen wir, diesen Teil Cape Bretons nicht zu besuchen
und Richtung Westen zu fahren. Dabei gab es auf der Insel
noch eine Reihe schöner Motive, die wegen der
Schnelligkeit der Fahrt nur in der Erinnerung erhtitleen
blieben. Nach 520 km fanden wir am späten Abend einen Zeltplatz (Sand Point Campground) an unserem geplanten Ziel, der Bay of Fundy. |
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Für weitere Informationen sind folgende Webseiten
interessant: |