Zu den Ölsandfeldern von
Fort McMurray |
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Als Geografielehrer hat es uns schon immer interessiert,
einmal ein Erdölfördergebiet zu besichtigen. Da
in Alberta die gegenwärtig weltweit
größten bekannten Ölsandfelder ausgebeutet
werden, waren wir auf die Tour dorthin sehr gespannt. Zwei
Tage waren für die rund 1200 km-Route in Richtung
Fort McMurray vorgesehen. |
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Am späten Nachmittag war der Zeltplatz erreicht. Schnell
wurden die Zelte aufgebaut, denn es sollte ordentliches
Abendbrot geben (Buletten, Kartoffeln und Gemüse). Leider funktionierte der Kocher nicht, so dass wir nach McMurray fuhren und dort das beste Steakhaus der Stadt aufsuchten (Die Steaks schmeckten wirklich gut!). Rund 20 km nördlich der Stadt sahen wir uns bei hellem Abendsonnenlicht noch einige von der Straße aus sichtbare Flächen der Ölsandfelder und Geräte, die dort einmal im Einsatz waren, an. |
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Ausgangspunkt für unsere Entdeckungstour der
Ölproduktion aus Ölsanden war am nächsten
Morgen das Oil Sands Discovery Centre am Stadtrand vom Fort
McMurray. Nach der Anmeldung für die spätere Busexkursion sahen wir uns im interessant aufgebauten Informationszentrum um. Dargestellt werden Entstehung (Druck der sich aufftitleenden Rocky Mountains presste leichteres Erdöl in die nordöstlichen Gebiete, wobei es sich zu Bitumen umwandelte welches im Ölsand einen Anteil von 1 % bis 20 % hat) und Menge der Ölsandressourcen, die nach jetzigen Schätzungen die Ölversorgung Kanadas für die nächsten 2 Jahrhunderte sichern können. Schon seit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde im Tagebau aus den schräg an die Oberfläche ausstreichenden Ölsandschichten dickes Bitumen gewonnen und als Dichtungsmittel, Dachteer oder Straßenpflaster genutzt. Heute werden riesige Förder- und Transportmaschinen eingesetzt, die uns daneben winzig erscheinen lassen. Der Kipper hat z. B. eine Ladungskapazität von 150 t Ölsand. Da 90 % der Sande zu tief für eine Tagebaugewinnung liegen, wird zunehmend die In-Situ-Methode angewendet. Dabei wird Dampf in die Schichten eingepresst, löst das Bitumen aus dem Sand und macht es dünnflüssiger. Es kann dann herausgepumpt werden. |
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Welche Bedeutung die großen Ölfirmen dem
Bodenschatz beimessen, zeigen die bunten Flächen einer
Karte des Gebietes. Jede der unterschiedlichen Farben steht
für einen der internationalen Konzerne oder seiner
Tochterfirmen, die ein Stück vom großen
Ölkuchen abhaben wollen. Die Luftaufnahmen (1967 und 1999) machen deutlich, wie schnell die Entwicklung der Ölsandverarbeitung im Gebiet Fort McMurrays vorangetrieben wurde und wie ausgedehnt die Eingriffe in die Natur sind. |
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Ein Bus wartete auf die Teilnehmer der Exkursion und brachte
uns auf das Gelände der Suncor Energy Inc., wo uns
Bereiche der Erstverarbeitung der Ölsande gezeigt
wurde. Nach dem Antransport durch riesige Kipper wird das Ölsandgestein gemalen und dann mit heißem Wasser vermischt. Dadurch wird das Gemenge per Rohrleitung transportierbar und gleichzeitig löst sich das Bitumen aus dem Gestein. Die Leitungen enden in großen Trennanlagen, wo sich unten die Sande, in der Mitte das Wasser und oben dickflüssiges Bitumenöl absetzen. Dieses Öl wird abgeschöpft, gereinigt und die sehr komplexen Kohlenwasserstoffmoleküle durch weitere Verfahren aufgesptitleen und in dünnflüssigeres synthetisches Rohöl umgewandelt. In unterirdischen Pipelines wird dieses Rohöl zur weiteren Verarbeitung in nordamerikanische Raffinerien weitergeleitet. Dort erfolgt die Endverarbeitung zu Treib- und Schmierstoffen und vielen anderen chemischen Produkten. |
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Die Pachtverträge verlangen die Rekultivierung des
Bergbaugeländes. Moderne Überwachungsverfahren,
aber auch Umweltgruppen und Ureinwohner achten auf die
Erfüllung dieser Verträge. So entstanden in schon rekultivierten Gebieten ein Park, in dem Bisons angesiedelt wurden und weitere Projekte, unter anderem auch das moderne Besucherzentrum.
Wie unterschiedlich Planung und Wirklichkeit sein
können, erfuhren wir auf unserer Rückfahrt nach
Edmonton. |
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